REVOLUCIONARIOS- Der Soundtrack zum Film Der rote Elvis Somos los revolucionarios, queremos la justicia y la libertad! Wir sind die Revolutionäre, wir fordern Gerechtigkeit und Freiheit! (aus dem Song: Revolucionarios) Scheppernde Gitarren, treibende und rockende elektronische Beats, roher, direkter und energetischer Sound: Das sind Schlüsselelemente des Soundtracks REVOLUCIONARIOS! Ursprünglich entstand die Musik in der direkten Auseinandersetzung mit den frühen Songs von Dean Reed, dessen Wurzeln im Country, Rock'n'Roll und im lateinamerikanischen Revolutionssong zu finden sind. Im Laufe der engen Zusammenarbeit mit Regisseur Leopold Grün kamen jedoch immer mehr unabhängige instrumentale Kompositionen zustande, die beim Zuschauer Emotionen hervorrufen und die Filmhandlung thematisch begleiten. So gibt es zum einen eigenwillige Neuinterpretationen von Dean Reed-Songs zu entdecken, die mit den Originalaufnahmen seiner Stimme arbeiten (In the search of Dean, Annabelle), zum anderen aber auch Raum für großes Kino im musikalischen Sinne (On The Road, J. Lee Theme). Der Diversität des Soundtracks liegt eine eigendynamische Roughness zugrunde, die den eigenständigen Charakter der Produktion verdeutlicht. Für Revolucionarios wurden die meisten Stücke umarrangiert und um Gesang erweitert. Hinzu kamen einige Extrasongs als Bonus, so dass der Soundtrack auch auf CD unabhängig vom Film mehr als nur funktioniert. Band: Monomango Olivier Fröhlich und Jan Weber sind Teil von Monomango, einem Kollektiv von Musikern und Motion-Grafikern in Berlin. Olivier, bekennender Halbfranzose, lebt seit zwölf Jahren in der Hauptstadt und war zwischendurch für ein Jahr in Spanien. Er singt auch auf dem Titelstück auf spanisch. Jan gehört zur seltenen Gattung der Ur-Berliner und ist mit seinem Projekt Dubnoodles auch solo als Musiker tätig. Zusammen komponieren und produzieren sie im gemeinsamen Studio im einen der letzten unsanierten Häuser in Berlin- Prenzlauer Berg. Olivier Fröhlich spielt Gitarre und Klavier und hat seine musikalischen Wurzeln im Psychedelic, Independent und bei den Songwritern der 60er Jahre. Jan Weber kommt aus der elektronischen Szene und ist ein wahrer Soundfetischist. Er ist weitgehend für die Beats und die Synths des Soundtracks verantwortlich. Die beiden arbeiten schon lange als Musiker zusammen und haben sich in ihren verschiedenen Einflüssen ( die von Jeff Buckley über Pink Floyd bis Aphex Twin und Funkstörung reichen) aufeinander zu bewegt, was in den 14 Songs eindrucksvoll zu erkennen ist. Mit ihrem gemeinsamen Elektro-Projekt Dekadenz 2000 sammelten die beiden gemeinsam Live-Erfahrungen und experimentierten dort mit Elektronik und schrägem Gesang. Im Lauf der Zeit besann sich Olivier auf seine geliebte alte 5-saitige Akustikgitarre, die auf Revolucionarios für den charismatischen Scheppersound verantwortlich ist. Weniger Kopf, mehr Herz und Spaß, weg von kühler Ästhetik, hin zu einem freieren, heterogenem Musizieren: Monomango gingen mit neuem Selbstverständnis an den Soundtrack zum Film Der rote Elvis. Vor zwei Jahren begannen sie mit der Produktion, ohne zu ahnen, dass der Film nicht zuletzt auch wegen der Musik auf der diesjährigen Berlinale eine tolle Resonanz erfahren würde. Jan und Olivier setzten sich während der Produktionszeit vor allem mit den frühen Songs aus Dean Reeds Chile-Aufenthalt auseinander. Die frühen Werke des Sängers gefielen den beiden am besten, so daß sie mit diesem Material ihre Arbeit begonnen. Der Freiheitsdrang Dean Reeds findet sich in dem rohen und direkten Sound der Musik wieder. Zu diesem Sound trug auch die erste Gitarre von Olivier bei, die er während eines Aufenthalts in Lateinamerika aus dem größten Pfandhaus Mexikos erwarb. Ihr natürlicher Sound und die von chilenischen Freiheitsliedern geprägten Texte machen diesen vielschichtigen und abwechslungsreichen Soundtrack zu einem Hörerlebnis, das die Revolte auf moderne Weise zum Klingen bringt. Film: Der rote Elvis, Berlinale Panorama 2007 (Regie: Leopold Grün) Cowboy, Rockstar, Sozialist: Dean Reed ist eine der geheimnisvollsten Ikonen der globalen Popkultur zu Zeiten des kalten Krieges. Als Freund von Salvador Allende und Yassir Arafat, Frauenschwarm, Friedenskämpfer und Rebell reiste er unermüdlich mit der Gitarre um den Erdball, eroberte in Südamerika die Charts, protestierte gegen Militärregimes und den Vietnamkrieg. Er forderte dabei nicht nur seine eigenen Grenzen, sondern auch die gültigen Einzugsbereiche der ideologischen Blöcke heraus. Aus dem amerikanischen Sänger wurde ein gefeierter Star des Sozialismus, er tourte als erster Amerikaner durch die Sowjetunione und lebte ab 1972 in der DDR. Am 17.06. 1986 wurde Dean Reed tot aus einem See am Rande von Ostberlin beborgen. Der rote Elvis ist ein einfühlsamer und zugleich kritischer Dokumentarfilm über den faszinierenden Quertreiber Dean Reed, dessen Leben sich zwischen Erfolg und Tragik, politischem Engagement und Naivität bewegte. Seine Aktualität beruht auf der impliziten Auseinandersetzung mit Utopien\u002FIdealen und deren Umsetzbarkeit im Spannungsfeld einer immer komplexer werdenden Realität.